Erst 5 Jahre – reagiert auf Baumpollen, Gräserpollen und Hausstaubmilben – Austausch gesucht

  • Mein Sohn hat Allergien auf Baumpollen, Gräserpollen und Hausstaubmilben. Die herkömmlichen Antihistaminika Säfte sind fast nicht mehr ausreichend.

    Ich brauche dringend jemandem mit dem ich reden kann bzw. ich mich austauschen kann.

    Wir verabreichen ihm in der Allergiezeit (Mitte Februar bis Ende August) den Aerius Allergiesaft sowie Kortison-Nasenspray. Weiterhin erhält er ein Asthmaspray morgens und abends. Selbst mit diesen vielen Medikamenten leidet er noch unter Schnupfen und Augenkrabbeln.

    Wir werden in jedem Falle eine Hyposensibiliserung machen lassen müssen.

    Dennoch stellt sich hier die Frage, ob diese tatsächlich wirkt, was für Langzeitfolgen das hat und zusätzlich wird das Kind mit viel Aluminium belastet.

    Wer hat Erfahrungen damit bzw. wem geht es genauso?

    Unser Sohn ist gerade einmal 5 Jahre alt.

    Vergangene Woche hat unser Sohn noch ein Orales Allergiesyndrom (OAS) auf Erdnuss gehabt. Er ist auf diese hochgradig allergisch.
  • Antworten dazu im Text:


    Unser Sohn ist gerade einmal 5 Jahre alt. Mein Sohn hat Allergien auf Baumpollen, Gräserpollen und Hausstaubmilben.

    In diesem Alter haben durchaus Kinder schon allergische Schnupfensymptome - saisonal auf Pollen und/oder ganzjährig auf Milben.

    Möglicherweise haben Sie als Elternteil oder evt. beide ebenfalls eine Allergie, dies begünstigt die Allergienentwicklung deutlich.


    Die herkömmlichen Antihistaminika Säfte sind fast nicht mehr ausreichend.

    Auch das ist nicht selten so.


    Wir verabreichen ihm in der Allergiezeit (Mitte Februar bis Ende August) den Aerius Allergiesaft sowie Kortisonnasenspray.

    Diese Kombination ist bei deutlichen Beschwerden gerechtfertigt und "lege artis", lindert häufig aber nur und ist nicht ausreichend, siehe hierzu https://www.gpau.de/media/2015…_Kind_Allergie_2017_1.pdf


    Weiterhin erhält er ein Asthmaspray morgens und abends.

    Dann muss Ihr Sohn auch ein relevantes Asthma haben – zumindest in der Pollenflugsaison, sonst wäre die Therapie ja nicht gerechtfertigt.

    Wahrscheinlich inhaliert er bei 2x täglich auch eine Cortisonspray, dies ist ebenfalls sinnvoll, um die Symptome möglichst gut zu kontrollieren.


    Selbst mit diesen vielen Medikamenten leidet er noch unter Schnupfen und Augenkrabbeln.

    Siehe oben

    Wir werden in jedem Falle eine Hyposensibilisierung machen lassen müssen.

    Absolut sinnvoll


    Dennoch stellt sich hier die Frage ob diese tatsächlich wirkt, …

    Diese Behandlung ist ab 5 Jahren zugelassen, sie stellt die einzige wirksame ursächliche Therapie dar!! Siehe hierzu https://www.gpau.de/fileadmin/…Elternratgeber/ER_2015_04

    Zuerst sollte die Pollenallergie 3 Jahre konsequent behnadelt werden, da wir Pollen am wenigsten meiden können!

    Wegen der Milben verweise ich auf: https://www.gpau.de/media/2015…2019_1_Elternratgeber.pdf


    … was für Langzeitfolgen das hat …

    Keine negativen, die Erfolgsquote – was mindestens eine deutliche Linderung bedeutet – liegt bei Kindern um ca 90 %.

    Dies ist auch meine 30-jährige Behandlungserfahrung in meiner Fachambulanz.


    … und zusätzlich wird das Kind mit viel Aluminium belastet.

    Widerspruch: Die Belastung mit Aluminium ist gering und liegt deutlich unter der "akzeptablen täglichen Aufnahme", siehe hierzu: https://www.gpau.de/media/2015…PaedAll_3_2014_Umwelt.pdf


    Vergangene Woche hat unser Sohn noch ein Orales Allergiesyndrom (OAS) auf Erdnuss gehabt. Er ist auf diese hochgradig allergisch.“

    Hierzu bedarf einer weiteren allergologischen Beratung, die Sie unter http://www.anaphylaxieschulung.de/ finden. Sprechen Sie dazu auch Ihren behandelnden Kinderarzt an!!

    Dr. med. Thomas Lob-Corzilius
    Kinder- und Jugendarzt i.R.
    Allergologie, Kinderpneumologie, Umweltmedizin

  • Man weiß, dass allergische Erkrankungen eine Vielzahl von Sorgen für die Betroffenen mit sich bringen. Engagement, Kompetenz und Verständnis werden für die Besserung des Problems benötigt.


    Nicht nur in Kita und Schule, sondern in fast allen Lebenssituationen im Umfeld der Kinder ist mit diesen Tatsachen in Zukunft noch kompetenter umzugehen. Eltern können dies nicht alleine regeln, hier ist die Politik gefordert. Es sind Einschränkungen vorhanden, mit denen sich Kinder und auch erwachsene Patientinnen und Patienten arrangieren müssen. Es darf nicht so weitergehen, dass Allergien in dem Maße zunehmen, wie es aktuell der Fall ist.


    Diese Vielfalt und der Gedanke „es kann mir ja doch niemand helfen“ hindert vielleicht selbst betroffene Familien daran, sich mit dem Thema noch intensiver zu beschäftigen, als es der Alltag ohnehin schon abverlangt. Die Menschen benötigen Informationen, die teilweise bekannt sind und sein sollten, aber erst im Gespräch „begreifbar“ werden. Fazit: Bei näherem Hinsehen entpuppt sich das Thema „Allergie“ als „gesamtgesellschaftliche Fragestellung“. Die Erkrankung ist nicht auf das einzelne Individuum bezogen zu sehen, sondern es ist die Frage zu lösen, warum sich in wenigen Jahren der Heuschnupfen bei Kindern verdoppelt hat (KIGGS-Studie).


    Hier sind sich alle einig, wollen sich weiter engagieren, um die Volkserkrankung Allergie, die ihre Tragweite ja erst voll erhält, wenn verursacht durch Pollenallergien (die durch Klimawandel einen ganz anderen Stellenwert erhalten) z.B. Asthma auftritt - und das kommt häufig vor. Zu oft, um den sogenannten Etagenwechsel auf ein einzelnes Schicksal besehen zu belassen.


    Was kann jede*r Einzelne tun? Achtsam mit sich umgehen, sich engagieren und gezielt Verantwortliche auf Sachzusammenhänge konsequent hinweisen.



    HINTERGRUNDINFORMATIONEN


    Die Häufigkeit von allergischen Erkrankungen wie Asthma und Heuschnupfen hat in den vergangenen Jahrzehnten bei Kindern und Erwachsenen – besonders in Ballungsgebieten – zugenommen. Zwar sind die Ursachen dafür noch nicht im Einzelnen geklärt, jedoch wird angenommen, dass die globale Erwärmung und der damit verbundene Klimawandel – neben der genetischen Prädisposition – die Entstehung von Allergien fördern.


    In Deutschland hat sich durch das mildere Klima die Pollenflugsaison in den vergangenen 30 Jahren verlängert. Dadurch sind Allergiker auch über einen größeren Zeitraum dem Pollenflug ausgesetzt. Der globale Klimawandel begünstigt auch die Einwanderung von Pflanzen mit starkem allergenen Potenzial wie Ambrosia (Traubenkraut, Beifuß-Ambrosie), die besonders häufig im Südosten Brandenburgs vorkommt. In Kombination mit hohen Ozon- und Feinstaubkonzentrationen wird die Allergiewirkung der Pollen verstärkt.


    Durch den Klimawandel werden vermehrt Extremniederschläge mit Überschwemmungen befürchtet. Die daraus resultierende Feuchtigkeit in den betroffenen Gebäuden kann zur Zunahme von Bakterien, Schimmelpilzen und Milben führen, die neben Infektionen auch allergische Erkrankungen auslösen oder verschlimmern können.



    Zitat

    Was tun bei Allergie, Asthma, Hauterkrankung? Ursachen mindern, eigene Kenntnisse mehren und Hintergründe verstehen. Wollen Sie und Ihre Familie sich engagieren? MitmachNetz@aak.de, T. 02772 9287-0, www.aak.de

    Prof. Dr. med. Hans Schweisfurth

    Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie, Allergologie, Schlafmedizin, Medikamentöse Tumortherapie, Umweltmedizin und Rehabilitationswesen
    Pulmologisches Forschungsinstitut
    – Institute for Pulmonary Research (IPR) –
    Cottbus

  • Das Problem sehe ich darin, dass zwar viel über Allergien bekannt ist, aber die täglichen Einschränkungen können, selten für Nichtbetroffene, abschätzbar sein.


    Schulen, Kitas haben oft keinerlei Verständnis. Da ist Aufklärung von Nöten. Die wiederum wollen die Wenigsten. Warum? Weil dann ihr Unwissen heraus käme. Und viele Lehrkörper haben damit ein Problem.